
Das untergangene Dorf Seilfurt – Ein vergessenes Kapitel der Rüsselsheimer Geschichte
Das Dorf Seilfurt war einst eine eigenständige Siedlung an der Mainspitze, doch seine Lage direkt am Fluss machte es über die Jahre hinweg zu einem Opfer regelmäßiger Überschwemmungen. Schließlich besiegelte ein Großbrand im Jahr 1476 das Schicksal des Dorfes – es wurde vollständig zerstört. Die Einwohner sahen sich gezwungen, ihre Heimat aufzugeben und zogen nach Rüsselsheim um, wo sie sich endgültig ansiedelten.
Ein versteckter Hinweis im Rüsselsheimer Stadtwappen?
Die Existenz von Seilfurt könnte laut einer Theorie des Historikers Professor Dr. Ernst-Erich Metzner bis heute im Rüsselsheimer Stadtwappen erhalten geblieben sein. Es zeigt ein auffälliges Z-Symbol, das oft als Wolfshaken interpretiert wird. Doch Metzner vermutet, dass es sich in Wahrheit um ein F handelt – ein Verweis auf die fünf historischen Gemeinden der Mainspitze:
• Rüsselsheim
• Flörsheim
• Bischofsheim
• Raunheim
• Seilfurt
Zusätzlich befinden sich auf dem Wappen zwei Sterne, die laut Metzner an die Eingemeindung Seilfurts im 16. Jahrhundert erinnern.
Letzte Spuren von Seilfurt
Obwohl das Dorf Seilfurt heute verschwunden ist, gibt es noch ein letztes Überbleibsel seiner Existenz: den Torbogen auf dem alten Friedhof in Rüsselsheim. Dieser wurde erst 1953 wieder zusammengesetzt und dient als eine der wenigen physischen Erinnerungen an das untergegangene Dorf.
Das Beispiel Seilfurt zeigt, wie eng die Geschichte Rüsselsheims mit der Veränderlichkeit der Natur und den Herausforderungen der Zeit verbunden ist – und dass Spuren der Vergangenheit oft noch in Symbolen und Denkmälern erhalten bleiben.