LSR

21. August 2017

 

Am 17. März 1929 verkaufen die beiden Brüder Wilhlem und Friedrich, 80% der Firmenanteile an General Motors. Bis dahin war Opel Deutschlands größter Autohersteller. Doch die Weltwirtschaftskrise ermöglichte es GM ab 1931 Opel vollständig zu übernehmen.
Trotz des Aufstiegs der NSDAP zog sich GM nicht aus Rüsselsheim zurück, im Gegenteil jüdische Mitarbeiter wurden entlassen oder nach Amerika versetzt. Die zivile Autoproduktion hielt bis 1940 an und erst nach Anordnung durch die Reichsregierung wurden nur noch LKWs des Typs „Blitz S“ hergestellt. Was der Käfer für das Volk war, das war der Blitz S für die Wehrmacht. Durch die moderne Fliessbandtechnik der Amerikaner, wurden dann auch schnell Torpedo und Raketenteile gebaut. Selbst Flugzeugteile für die JU88 oder die Messerschmidt 262 wurden in Rüsselsheim gefertigt.  Was das ganze mit dem Bild zu tun hat und was LSR bedeutet erzähle ich euch gleich:

Die Allierten beschlossen strategisch wichtige Ziele durch Luftangriffe zu zerstören und somit rückte auch Rüsselsheim auf den Radar. Ingesamt kam es zu 6 Luftangriffen durch die Allierten, dabei kamen 500 Menschen in Rüsselsheim ums Leben und ein Drittel der Wohnungen wurden zertsört . Die schwersten Bombennächte erfolgten am 13. August und  am 25./26. August 1944. Beide endeten in schwere Tragödien: Am 13.August verfehlten Bomben das Opelwerk und zerstörten Königstädten, diese Nacht geht als die Bombennacht in die Rüsselsheimer Geschichte ein. Am 26. August endete die Gefangennahme von Allierten in Lynchmorde, rund 100 Rüsselsheimer verfolgten acht US-Soldaten, sechs wurden getötet. 

Das Opelwerk hatte insgesamt zwei Luftschutzbunker mit Platz für 3000 Menschen. Zu dieser Zeit, hatte Rüsselsheim ca. 15000 Einwohner, somit schuffen sich die Rüsselsheimer Alternativen und richteten Splitterschutzgräben und Luftschutzkeller ein. Häuser die über einen solchen Luftschutzraum verfügten, wurden am Sockel mit fluoriszierender Farbe beschriftet. In großen weißen Lettern konnte man die Buchstaben LSR lesen. Sowie auf dem oben abgebildeten Sockel eines Hauses in der Königstädtersraße in der Arbeitersiedlung.

Leider ist der Schirftzug nicht denkmalgeschützt, dennoch erinnern diese drei Buchstaben an eine sehr dunkle und traurige Zeit.

 

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