Käthe Kollwitz & Ernst Barlach Fassade
Zwei Straßen, zwei Fassaden, zwei Künstler – In Gedenken an Käthe Kollwitz und Ernst Barlach schuffen die Wendemaler eine sehr spezielle Art der Fassadenkunst. Die Idee hervorragend: Werke von Kollwitz und Barlach als feines Relief, mit einem Skalpell und chirurgischer Präzision im Acryl verewigt. Das Sonnenlicht sollte die beiden Werke auf die Hauswände projizieren und sichtbar machen – leider blieb das Licht aus. Die Schattenlage ließ den Effekt floppen und die Künstler rund um Uwe Wenzel sorgten für einen Lacher bei den Rüsselsheimern.
Käthe Kollwitz und Ernst Barlach verbindet nicht nur eine Straße im Malerviertel in Rüsselsheim am Main – Die Künstler waren eng miteinander befreundet. Ernst Barlach wurde öffentlich als „entartet“ diffarmiert, seine Werke passten nicht in die Kulturideologie der Nationalsozialsten und ab 1933 werden hunderte seiner Werke zerstört oder beschlagnahmt, dennoch protestiert er öffentlich gegen den Zwangsauschluß von Käthe Kollwitz aus der preußischen Akademie – Ein inoffizielles Ausstellungsverbot trifft 1935 auch Käthe Kollwitz, ihr politisches Engagement gegen den Nationalsozialismus machen sie zum Staatsfeind. 1938 nimmt sie an Barlachs Beerdigung Teil und verarbeitet ihre Trauer im Bronzerelief „Die Klage“. Die Wendemaler nutzen „Die Klage“ von Kollwitz und „Der Schwebende“ von Barlach als Vorlage für ihr Acrylrelief.
Vielleicht kann man ja heutzutage durch LED Lichttechnik, den gewünschten Effekt trotzdem umsetzen, die beiden Künstler hätten es verdient.