
Der Umweltrechner – Wendemaler und die Voraussicht auf Klimapolitik
Die Wendemaler lassen mit ihrer Arbeit am heutigen Amt für Umwelt und Klimaschutz einen Gedanken an der Fassade haften, der sich bis heute weiterentwickelt: Menschen, Tiere, Bäume – wie auf einem riesigen Abakus angeordnet. Eine mathematische Logik, die das Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch visualisiert. Doch es ist mehr als ein Kunstwerk. Es ist ein Umweltrechner, lange bevor Klimapolitik zum globalen Schlüsselthema wurde.
Ein Blick zurück – die 80er als Wendepunkt
1983 ziehen die Grünen erstmals in den Bundestag ein, 1985 wird mit Joschka Fischer der erste grüne Landesminister vereidigt. Die Debatte um Umweltschutz ist laut: Realos, Fundis, Spontis, “Atomkraft? Nein danke!”-Aufnäher, Startbahn-West-Demos. Dann Tschernobyl 1986. Die Strahlung über Europa verändert den Alltag. Plötzlich dürfen wir nicht mehr einfach draußen spielen. Nur noch mit Gummistiefeln, egal ob die Sonne scheint oder nicht. Manchmal bleiben wir ganz zu Hause. Die Umweltkrise ist nicht mehr abstrakt, sie ist persönlich.
Warum ist der Umweltrechner der Wendemaler eine Voraussicht?
Umweltschutz beginnt mit individuellen Entscheidungen, aber er funktioniert nur im System. Heute gibt es das nationale Emissionshandelssystem, eine Art modernes Pendant zu dem, was die Wendemaler schon 1992 an die Wand brachten:
Ein Rechensystem, das unsere Umweltkosten sichtbar macht. Ein Mechanismus, der Mensch, Tier und Natur in eine gemeinsame Gleichung setzt. Die Wendemaler haben mit dem Umweltrechner eine Frage in Stein gemeißelt, die bis heute ungelöst ist:
Wie lange lassen sich Natur und Mensch noch verrechnen?