QUINTUPLET

Eine Choreografie aus Stahl und Zeit

Fünf. Eine Zahl, ein Rhythmus, eine Bewegung in Raum und Zeit. Quintuplet von Uwe Wenzel erhebt sich wie eine eingefrorene Formation – fünf Elemente, die zueinander in Beziehung stehen, sich annähern, voneinander entfernen, kommunizieren.

Die Skulptur am Südwest-Eingang des Verna-Parks, direkt an der Frankfurter Straße, ist mehr als eine abstrakte Anordnung. Sie ist eine Nachbildung eines historischen Fahrradmodells, umgesetzt in geschwärztem Edelstahl mit Satteln, Pedalen und Griffen aus bräunlich patinierter Bronze. Mit einer Länge von vier Metern und einer Höhe von knapp einem Meter ragt sie aus ihrer Umgebung heraus – und zieht die Blicke auf sich.

Nähe und Distanz – ein Spiel der Formen

Wenzel arbeitet mit einer feinen Balance aus Nähe und Distanz. Die fünf Elemente der Skulptur scheinen in stummer Kommunikationmiteinander zu stehen. Ihre Anordnung erinnert an Menschen in Bewegung – an ein Gespräch, ein stilles Einvernehmen, vielleicht auch eine unausgesprochene Spannung.

Sind sie ein Kollektiv oder individuelle Teile eines größeren Ganzen? Ist es Zusammenhalt, der sie verbindet, oder doch die Distanz, die sie voneinander trennt? Der Wechsel der Perspektiven verändert die Wahrnehmung der Skulptur: Je nach Standpunkt des Betrachters wirkt sie wie eine geschlossene Einheit oder fragmentiert, als hätte die Zeit Lücken zwischen ihnen hinterlassen.

Ein historischer Bezug – Die fünf Opel-Brüder

Die Zahl fünf trägt in Quintuplet eine besondere Bedeutung: Die Skulptur ist eine Hommage an die fünf Opel-Brüder, die Anfang des 20. Jahrhunderts das Familienunternehmen Opel vom Nähmaschinenhersteller zum führenden Automobilproduzenten machten. Ein berühmtes Foto zeigt sie nebeneinander – ein Sinnbild für unternehmerischen Pioniergeist und familiäre Verbundenheit. Wenzel überträgt dieses Motiv auf seine Skulptur, verwandelt die Brüder in eine abstrakte Formensprache und verankert sie als Kunst im Stadtraum.

@ Heimatverein

Ein offener Dialog im öffentlichen Raum

Quintuplet ist keine statische Skulptur – sie ist eine Einladung zur Reflexion. Sie stellt Fragen über Gemeinschaft und Individualität, über Bewegung und Stillstand, über Nähe und Trennung.

Wenzel hinterfragt mit seinem Werk nicht nur das Verhältnis von Form und Raum, sondern auch das von Menschen und Geschichte. Wie das berühmte Foto der Opel-Brüder bleibt auch diese Skulptur ein Moment der Verbindung, eingefangen im Metall – doch in der Wahrnehmung jedes Einzelnen neu interpretierbar.

Ob man das Werk als Erinnerung an die industrielle Geschichte Rüsselsheims betrachtet oder als abstrakte Reflexion über das menschliche Miteinander – Quintuplet bleibt ein offener Dialog. Ein Gespräch, an dem sich jede*r beteiligen kann.

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