DIE TAUBE

Der Pavillon auf dem Europaplatz – Von der Blüte zur Kunst

Der Europaplatz, wie wir ihn heute kennen, war nicht immer ein belebter Ort. Ursprünglich war es nur eine offene Fläche mit ein paar Bäumen, ein Durchgangsraum zwischen der Kreissparkasse und dem, was später der Pavillon werden sollte. Erst mit der Errichtung eines Blumenladens bekam der Platz seine heutige Form.

Der Pavillon selbst entstand 1970 – eine architektonische Besonderheit inmitten der Stadt. Aenne Sixel ließ ihn als Blumenladen erbauen, der Rüsselsheimer Architekt Georg Bauer entwarf das Gebäude. Sein Konzept: ein filigraner, 16-eckiger Bau, dessen Dach weit übersteht und von vier schlanken Stahlsäulen im Inneren getragen wird. Ein Wetterschutz für die Kund:innen, während getönte Scheiben die Hitze im Sommer abfangen sollten – zumindest in der Theorie. Doch mit der Zeit veränderte sich die Wirkung des Pavillons. Besonders die Anhebung der Straße führte dazu, dass der Bau nicht mehr in seiner ursprünglichen Leichtigkeit wahrgenommen wurde.

Heute hat sich der Ort ein weiteres Mal gewandelt: Aus dem Blumenpavillon ist Die Taube geworden – eine Galerie für zeitgenössische Kunst, die als Offspace neue Impulse in die Rüsselsheimer Kunstszene bringt. Kuratiert von Yannick Pfeifer, bietet sie eine Plattform für etablierte Kunstschaffende, regelmäßig wechselnde Gesamtinstallationen sowie Konzerte und Performances. Jeden Samstag von 13:00 bis 20:00 Uhr öffnet Die Taube ihre Türen – kostenfrei und offen für alle, die Kunst in einem neuen Rahmen erleben wollen.

Meine persönliche Verbindung zu Yannick begann in meinem Atelier. Die Jungs von club d’art percevant kamen ins Rind-Lager, während ich gerade malte. Wir kamen sofort ins Gespräch, und ehe wir uns versahen, arbeiteten wir gemeinsam an meinem Bild weiter. Ich ermutigte sie damals, sich für den zu bewerben – eine Entscheidung, die uns alle weitergebracht hat. Seitdem verfolge ich, was Yannick macht, und es freut mich, wie sehr er sich mit seinen Projekten engagiert. Besonders schön war es, beim Bel R! Festival Teil des Kunstspaziergangs zu sein und im Höll am Main auszustellen.

Durch den Austausch mit Yannick entstand auch die Idee, Offspaces als festen Bestandteil in die Artmap aufzunehmen. Räume wie Die Taube sind mehr als nur Ausstellungsorte – sie sind Plattformen für künstlerischen Dialog, für spontane Begegnungen und kreative Prozesse, die abseits klassischer Institutionen stattfinden. Sie öffnen Türen für Experimente, geben Künstler:innen Raum für neue Ausdrucksformen und bringen Kunst auf eine direktere, zugänglichere Ebene. Offspaces prägen das kulturelle Leben einer Stadt oft genauso stark wie etablierte Museen und Galerien – und genau deshalb sollen sie in der Artmap sichtbar werden.

Mit Die Taube entsteht nun ein neuer Ort für Kunst in der Stadt – ein Raum, der Wandel zulässt und Begegnung ermöglicht. Ich bin gespannt auf alles, was hier noch kommt.

Die Taube,
Europaplatz 6, Rüsselsheim
Jeden Samstag, 13–20 Uhr
Eintritt frei

Die Taube – Offspace für Kunst

Die Taube – Offspace für Kunst

Europaplatz 6, Rüsselsheim

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