MONOPTEROS

Der Monopteros im Verna-Park – Zwischen Erinnerung und urbanem Mythos

Versteckt im nördlichen Teil des Verna-Parks thront eine kleine, kreisrunde Säulenanlage – der Monopteros. Ein scheinbar klassisches Tempelbauwerk, doch seine Entstehungsgeschichte ist ebenso ungewöhnlich wie der Mythos, der sich um seine heutige Form rankt.

Ein Denkmal der Liebe und Erinnerung

Der Monopteros wurde im 19. Jahrhundert von Freifrau Wilhelmine von Verna in Auftrag gegeben, als Gedenkstätte für ihren Gatten Ludwig von Verna, der 1843 bei einem tragischen Reitunfall in Mainz ums Leben kam. Ursprünglich war das Bauwerk nicht als vollständiger Tempel, sondern bewusst als Ruine gestaltet – eine romantische, an die Antike erinnernde Szenerie, die in den damaligen Landschaftsgärten sehr beliebt war.

Der Mythos vom Wiederaufbau

Ein weit verbreiteter urbaner Mythos besagt, dass der Monopteros erst nach dem Zweiten Weltkrieg in seine heutige Form gebracht wurde. Während der Kriegsjahre blieb Rüsselsheim nicht von Luftangriffen verschont, und viele Bauwerke wurden beschädigt oder zerstört. Später soll man fälschlicherweise angenommen haben, dass der Tempel durch Bombardements zerstört worden war, und ihn daher – vermeintlich originalgetreu – mit neu aufgerichteten Säulen rekonstruiert haben. Doch in Wahrheit war der Monopteros nie als vollständiger Tempel gedacht – er sollte eine Ruine bleiben.

Ein Wahrzeichen des Verna-Parks

Ob der Mythos nun wahr ist oder nicht – der Monopteros gehört heute untrennbar zum Bild des Verna-Parks. Er steht als Ort der Erinnerung, der Geschichte und als romantisches Kleinod inmitten der Natur. Wer durch den Park spaziert, kann sich von seiner mystischen Ausstrahlung verzaubern lassen und darüber nachdenken, wie Geschichte manchmal durch Irrtümer neu geschrieben wird.

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