WHERE AM I


Where am I? As if in a dream… Did we arrive?

Eine Skulptur zwischen Flucht, Ankommen und der Suche nach Heimat

Am 8. März 2018 wurde das skulpturale Objekt aus Sichtbeton mit den beeindruckenden Maßen 283 × 950 cm fertiggestellt und bildet den Abschluss des Kunstpfads Mainvorland. Die Installation reiht sich zwischen den Werken “Heimat” und “Shortcut” ein und ergänzt die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen um eine existenzielle Dimension: Flucht und Ankommen.

Die beiden türkischstämmigen Künstler Özlem Günyol und Mustafa Kunt, die seit 2007 gemeinsam arbeiten, beschäftigen sich in ihren Werken mit aktuellen politischen Entwicklungen. Flucht, Migration und Identität sind zentrale Themen, die sie in diesem Werk eindrucksvoll verarbeitet haben.

Ein Denkmal der Fluchterfahrung

Die Skulptur setzt sich aus drei Elementen zusammen:

1. Die lineare Form – Sie ist an die Fluchtroute der sogenannten Balkanroute angelehnt, die während der syrischen Flüchtlingskrise für tausende Menschen zur letzten Hoffnung wurde.

2. Der Schriftzug – Die Worte entstammen einem BBC-Interview mit einer syrischen Frau, die sich auf ihrer Flucht nach Schweden befand. Ihr emotionales Zitat verleiht der Skulptur ihren Namen und spiegelt die Unsicherheit, Erschöpfung und die ungewisse Hoffnung der Geflüchteten wider.

3. Die Sitzbank – Sie steht für das Niederlassen, Ankommen, eine neue Heimat finden. Ein scheinbar banaler, aber doch bedeutungsvoller Moment für jeden, der seine Heimat verlassen musste.

Ein persönlicher Bezug zur Flucht und zum Begriff Heimat

Sich niederlassen. Eine neue Heimat entdecken. Was bedeutet das?

Diese Frage habe ich mir oft gestellt – nicht nur in meiner Arbeit, sondern auch persönlich.

Mein Großvater verließ Marokko Ende der 60er Jahre und entschied sich für Rüsselsheim als neue Heimat. Was hat ihn dazu bewegt? Wie fühlt es sich an, wenn man seine Wurzeln zurücklässt, um in einer fremden Stadt Fuß zu fassen? Diese Fragen haben mich über Jahre hinweg begleitet – so sehr, dass ich selbst auf eine Entdeckungsreise nach Marokko gegangen bin, um den Spuren meines Großvaters zu folgen.

Begleitet wurde diese Reise von meiner Kamera. Das Ergebnis ist nicht nur eine Sammlung von Bildern, sondern eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat – festgehalten in meinem Bildband “ROOTS OF LIBERTY”.

In meiner Ausstellung “Flucht der Verdammten” habe ich mich intensiv mit den Themen Krieg, Flucht und deren Ursachen auseinandergesetzt. Das Werk von Günyol und Kunt trifft mich auf einer sehr persönlichen Ebene, weil es genau diese Fragen aufwirft:

Wann ist man angekommen?  
Wann wird ein Ort zur Heimat?  
Wann hört das Gefühl der Rastlosigkeit auf?

Die Sitzbank der Skulptur lädt dazu ein, sich genau mit diesen Fragen auseinanderzusetzen – zum Innehalten, zum Nachdenken, zum Verweilen. Und während man dort sitzt, schweift der Blick vielleicht hinüber zur Skulptur “Heimat”, und man erkennt, dass es nicht nur einen Ort gibt, an dem man sich zugehörig fühlen kann.

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