Mondäne Zeiten
Der Nymphenbrunnen ist mehr als nur ein kunstvolles Wasserspiel – er ist ein Stück Rüsselsheimer Geschichte, das verschwunden und nun zurückgekehrt ist. Die über einen Meter hohe Bronzeskulptur zeigt eine Nymphe, die von einem muskulösen Triton an den Hüften umschlungen und auf dessen Brust getragen wird. Ihre Hand stützt sich auf die in Fischschwänzen endenden Beine des Meeresgottes, der auf einem Seehund kniet. Drei Wasserdüsen sprudeln aus den Flossen und Mäulern des Seehunds, um die Skulptur und den Marmorsockel mit Wasser zu umspielen.
Ursprünglich stand die Skulptur in einem Wintergarten zwischen den Trakten der Opelvillen. Später wurde sie an das bereits sanierte Seerosenbecken im östlichen Teil des Gartens versetzt. Doch dann verschwand sie – Gerüchte besagen, dass sich ein Oberbürgermeister an ihrer Präsenz störte.
Eine künstlerische Spur – ATAKs Illustration
Während der Brunnen lange Zeit fehlte, blieb seine Erinnerung lebendig – nicht zuletzt durch Kunst. Der renommierte Illustrator ATAK schuf im Rahmen einer Ausstellung des Kunstvereins Rüsselsheim im Jahr 2008 eine Illustration des Nymphenbrunnens. Diese Zeichnung erhielt ich von Karl Heinz Becker, als ich die ArtMap erstellte – zu einer Zeit, als der Brunnen schon nicht mehr an seinem Platz stand.
Wiederkehr und heutige Bedeutung
2024, mit der Neugestaltung der Grünanlagen, fand der Nymphenbrunnen endlich wieder seinen Weg nach Hause. Er steht nun wieder dort, wo er hingehört – eingebettet in die historische Gartenanlage der Opelvillen. Besonders im Sommer entfaltet das Seerosenbecken seine ganze Schönheit, wenn die Blätter auf der Wasseroberfläche treiben und die Anlage in einen beinahe zeitlosen Ort verwandeln.
Der Brunnen erzählt heute nicht nur von mythologischen Wassergestalten, sondern auch von der Vergänglichkeit und Beständigkeit von Kunst im öffentlichen Raum. Sein Verschwinden und Wiederauftauchen machen ihn zu einem lebendigen Symbol dafür, dass Kunst manchmal Umwege geht – um dann umso eindrucksvoller zurückzukehren.
