KURT SCHUMACHER DENKMAL

Die Kurt-Schumacher-Gedenkwand – Ein Denkmal für einen unerschütterlichen Demokraten

Als sich die deutsche Wiedervereinigung 2000 zum zehnten Mal jährte, widmete die Stadt Rüsselsheim eines ihrer bedeutendsten Uwe Wenzel-Projekte dem SPD-Politiker Dr. Kurt Schumacher. Die 300 Meter lange Unterführung an der Adam-Opel-Straße wurde zu einer eindrucksvollen Kunst-am-Bau-Installation, die den Werdegang Schumachers in einer bildgewaltigen Erzählung festhält.

Schumacher gehört zu den Gründervätern der Bundesrepublik Deutschland – ohne ihn wäre der Wiederaufbau der SPD nach 1945 kaum denkbar gewesen. Seine politische Überzeugung und moralische Integrität machten ihn zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Nachkriegszeit.

Ein Leben im Widerstand

Kurt Schumacher war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 wurde die SPD verboten, ihre führenden Köpfe verfolgt. Auch Schumacher geriet ins Visier der Gestapo:

Am 6. Juli 1933 wurde er in Berlin verhaftet und in ein Konzentrationslager verschleppt.

Fast zehn Jahre verbrachte er in Kriegsgefangenschaft – eine Zeit voller Qualen, aber auch Widerstand.

Selbst unter unmenschlichen Bedingungen lehnte er die NS-Ideologie konsequent ab.

Seine Entschlossenheit bezahlte er mit seiner Gesundheit. Bereits im Ersten Weltkrieg hatte er seinen rechten Arm verloren. Während seiner Gefangenschaft verschlimmerte sich sein Zustand weiter – schließlich musste ihm auch noch das linke Bein amputiert werden. Doch trotz all dieser schweren Verluste ließ sich Schumacher nicht brechen.

Schumacher als politischer Führer

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich Schumacher mit all seiner Kraft für den Wiederaufbau der SPD ein. Sein Einfluss war enorm, doch er war auch für seine strikte, fast autoritäre Führung bekannt. Willy Brandt, selbst eine Ikone der SPD, sagte einst über Schumacher:

„Ich begriff – etwas widerstrebend – die magnetische Wirkung, die er auf viele ausübte. Er bat nicht, er forderte. Er wog nicht Argumente gegeneinander ab, sondern schleuderte das Ergebnis seines Nachdenkens in den Zuhörerkreis – und dies mit erheblichem Stimmaufwand.“

Am 20. August 1952 verstarb Kurt Schumacher schwerkrank in Bonn.

Ein Denkmal in Rüsselsheim – Kunst trifft Geschichte

Die Kurt-Schumacher-Gedenkwand in der Unterführung Adam-Opel-Straße ist nicht nur eine der größten Kunstinstallationen von Uwe Wenzel, sondern auch das zweite Werk von Uwe Wenzel, das einem Sozialdemokraten gewidmet ist – neben der Lassalle-Skulptur auf dem Lassalleplatz.

Seit 1895 existiert der SPD-Ortsverein Rüsselsheim – ein Zeichen für eine lange sozialdemokratische Tradition in der Stadt. Dass ein derart bedeutendes Kunstprojekt Schumacher gewidmet wurde, unterstreicht seine enorme Bedeutung für die Demokratie in Deutschland.

Die Wandmalerei ist bis heute ein markanter Bestandteil des Rüsselsheimer Stadtbildes, auch wenn sie – wie viele andere Wendemaler bzw. Uwe Wenzel-Projekte – langsam unter Vandalismus und mangelnder Pflege leidet. Eine Erinnerung daran, dass Kunst im öffentlichen Raum nicht nur geschaffen, sondern auch bewahrt werden muss.

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