ÜBER DIE ARTMAP

Die Entstehung der ArtMap Rüsselsheim: Eine Reise durch Kunst und Heimat

Es begann mit einer Reise – nicht in die Ferne, sondern in meine eigene Stadt.

Nachdem ich “Roots of Liberty” fertiggestellt hatte, meine fotografische Auseinandersetzung mit der Heimat meines Großvaters in Marokko, wurde mir klar: Ich kannte seine Wurzeln besser als meine eigenen. Es war an der Zeit, mich mit meiner Heimat auseinanderzusetzen. Doch wo fängt man an, wenn der Ort, an dem man lebt, zur Selbstverständlichkeit geworden ist?

Von Spaziergängen zur Erkenntnis

Ich habe immer meine Kamera dabei. Kunst im öffentlichen Raum ist mir schon immer aufgefallen, aber nie bewusst. Erst als ich anfing, auf meinen Spaziergängen die Kunstwerke in Rüsselsheim zu fotografieren, wurde mir klar, wie viel davon tatsächlich existiert. Das erste Foto, das ich machte, war der Leinreiter, dieses ikonische Wahrzeichen am Main. Danach folgten immer mehr – 15 Werke hatte ich bald dokumentiert, und plötzlich war ich mittendrin in einem Projekt, das ich zu Beginn nicht geplant hatte.

Mit jeder Aufnahme wuchs meine Neugier:

Warum stehen diese Werke genau hier?

Wann wurden sie errichtet?

Wer hat sie geschaffen?

Was erzählen sie über die Stadt?

Recherche zwischen Büchern und Stadtarchiv

Meine erste Anlaufstelle war die Stadtbücherei, wo ich mir Bücher wie „Baukräne über Rüsselsheim“ vornahm – ein Werk, das die Stadtentwicklung der Nachkriegszeit dokumentiert. Ich recherchierte weiter und stieß auf die Rüsselsheimer Rundwege, die mir eine neue Idee lieferten:

Warum nicht eine digitale Karte erstellen, die all diese Kunstwerke erfasst?

Ab diesem Moment wurde aus einem einfachen Hobbyprojekt eine systematische Arbeit:

Ich fotografierte die Kunstwerke.

Ich kartografierte sie digital.

Ich recherchierte und dokumentierte ihre Geschichte.

Die Stadt Rüsselsheim und die Uni Mainz steigen ein

Nach intensiver Recherche gingen mir irgendwann die öffentlich zugänglichen Informationen aus. Also kontaktierte ich die Stadt Rüsselsheim. Was als eine Anfrage begann, wurde zu einer Zusammenarbeit von 2018 bis 2020.

Im April 2018 stieg auch die Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit ein. Studierende des Studiengangs Kulturanthropologie/Volkskunde begannen, Denkmäler und Kunstwerke im Stadtgebiet wissenschaftlich zu erforschen. Gemeinsam mit der Stadt und mir als „Kreativnomaden“ entstand ein interaktives Wissensangebot für alle, die sich mit Rüsselsheim und seiner öffentlichen Kunst auseinandersetzen wollten.

Die ArtMap: Kunst erkunden, diskutieren und verstehen

Die ArtMap Rüsselsheim verfolgt ein doppeltes Konzept:

• Einerseits gibt es den subjektiven Blick auf die Kunstwerke – meine persönliche Sicht als Künstler auf meine Heimatstadt.

• Andererseits gibt es wissenschaftlich fundierte Informationen durch die Studierenden.

Ziel ist es, Bewohnerinnen und Besucherinnen einen umfassenden Überblick über die Kunstwerke in Rüsselsheim zu bieten. Über eine digitale Karte können Erkundungstouren zu den Objekten geplant werden. Gleichzeitig ermöglicht eine Kommentarfunktion den Austausch von Gedanken, Erinnerungen oder weiterführenden Infos zu den Kunstwerken.

Was als persönliches Projekt begann, wurde zu einem Archiv der Stadtkultur – und die Reise ist noch lange nicht zu Ende.

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