
LABOR & SCHLEUSE – Offspaces in den Opelvillen
Es gibt Orte, die sich durch ihre Wände definieren – und es gibt solche, die sich durch das, was zwischen ihnen geschieht, verändern. Das LABOR und die SCHLEUSE in den Opelvillen gehören definitiv zur zweiten Kategorie. Zwei Räume, zwei Konzepte – vereint durch den Gedanken, junge Künstler*innen zu fördern und ihnen eine Plattform zu bieten. Doch während die SCHLEUSE seit 2005 als reiner Ausstellungsraum für Kunststudierende fungiert, ist das LABOR nicht nur eine Galerie, sondern auch ein Arbeitsraum mit eigenem Eingang, ein Ort für Experimente, für das Unfertige, für das, was erst noch werden will.
Das LABOR – Offspace für Experimente
Das LABOR ist kein geschönter White Cube. Es ist roh, karg und genau deshalb eine Leinwand für jene, die Kunst als etwas Prozesshaftes verstehen. Studierende nutzen den Raum nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum direkten Austausch mit dem Publikum – wenn sie es denn wollen. Denn anders als in klassischen Galerien entscheiden die Gäste im LABOR selbst, ob sie sich während des Arbeitsprozesses über die Schulter blicken lassen oder ob ihr Aufenthalt auf eine Ausstellung hinarbeitet. Besonders experimentelle Kunstformen sind hier gefragt, weshalb der Raum bewusst auf eine festgelegte Nutzung verzichtet. Der erste Künstler, der das LABOR 2009 bespielte, war Max Brand. Er verwandelte es mit Malerei und Rauminstallationen in eine begehbare Komposition – und setzte damit den Ton für das, was kommen sollte.


Die SCHLEUSE – der Weg in den Kunstbetrieb
Im Gegensatz zum LABOR ist die SCHLEUSE ein reiner Ausstellungsraum – aber einer mit einer klaren Mission. Studierende umliegender Kunsthochschulen erhalten hier die Gelegenheit, ihre Werke einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren, frei von kommerziellen Zwängen oder gestalterischen Vorgaben Konzeptkunst, Fotografie, Malerei, Skulptur oder Live-Performance – in der SCHLEUSE ist alles möglich. Durch die zeitgleiche Eröffnung mit der Hauptausstellung in den Opelvillen bekommen die jungen Künstler*innen nicht nur viel Publikum, sondern auch mediale Aufmerksamkeit. Andrei Koschmieder, der erste SCHLEUSEN-Künstler, hat dem Raum 2005 seinen Namen gegeben und ihn mit der Ausstellung “I AM IN PARIS” eröffnet. Für ihn war es nicht nur ein Ort zwischen zwei Gebäuden, sondern auch eine symbolische Verbindung zwischen Studium und Kunstbetrieb – ein Durchgang, der den Übergang in eine professionelle Künstlerkarriere markiert.





Namen wie Anne Imhof und Lena Henke, die mittlerweile auf dem internationalen Kunstparkett unterwegs sind, zeigen, dass dieser Raum mehr ist als nur eine Station auf dem Weg.



Meine persönliche Verbindung zur SCHLEUSE?
Andrei und ich – wir waren Schulfreunde. Unsere ersten Schritte in der Kunst machten wir damals noch mit Stiften und Sprühdosen. Wir scribbelten Comics für die Schülerzeitung der Immanuel-Kant-Schule, hinterließen unsere Tags an Orten, die uns wichtig waren, und träumten davon, einmal ernst genommen zu werden für das, was wir auf Papier brachten. Dass sich unsere Wege später in einem Kontext wie diesem kreuzen würden – ein Offspace, der jungen Künstler*innen eine Stimme gibt – ist einer dieser Kreise, die sich schließen, ohne dass man es geplant hätte.
Ob als Gastkünstler*in im LABOR oder als Ausstellender in der SCHLEUSE – wer hier arbeitet, bekommt nicht nur Raum, sondern auch eine Geschichte, in die er oder sie sich einfügt. Eine Geschichte, die weit über die Wände dieser beiden Orte hinausreicht.