Dr. Fritz Opel Platz

Ein Leben im Sattel der Moderne

Eine feierliche Enthüllung

Ein sonniger Sonntag im April 1950. Auf dem neu benannten Dr.-Fritz-Opel-Platz versammeln sich Angehörige, Stadtvertreter, Opel-Arbeiter, Presse – und dreißig Schulfreunde aus dem Jahrgang 1875.

Die Stadt Rüsselsheim ehrt ihren Ehrenbürger mit einer Steinbüste des Bildhauers Emil Hub. Die Inschrift trägt klare Worte:

„Ihrem Ehrenbürger Dr. Fritz Opel in Dankbarkeit, die Stadt Rüsselsheim“

Entwurf von Emil Hub

Der Sportler und Techniker

Fritz Opel, geboren am 30. April 1875, war nicht nur Geschäftsmann, sondern vor allem ein Mann der Bewegung – körperlich wie geistig. Als leidenschaftlicher Radrennfahrer gewann er 180 Preise, viele davon auf Opelfahrrädern, die aus der väterlichen Fabrik stammten. Auch im Motorsport feierte er Erfolge. Die Main-Spitze nannte es 1950 eine Leistung, die nur durch „ein gewaltiges Maß von Energie, Sportgeist und Liebe zum Opelfahrrad“ möglich war.

Der Pionier der Produktion

Nach einem Technikstudium und einem Jahr in den USA trat Fritz Opel ins Familienunternehmen ein. Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm brachte er das Unternehmen in die Moderne:

Sie führten als erste in Deutschland das Fließband in die Automobilproduktion ein. Das Unternehmen boomte, 1927 rollte der erschwingliche Opel „Laubfrosch“ vom Band – Symbol für Mobilität für alle. Im gleichen Jahr wurde Fritz Opel Ehrendoktor der Technischen Hochschule Darmstadt.

Nicht der „Raketen-Fritz“

Fritz Opel wird oft verwechselt mit seinem gleichnamigen Neffen, dem berühmten Dr. Fritz von Opel, bekannt durch seine Raketenexperimente mit Max Valier und Friedrich Wilhelm Sander. Doch Friedrich Franz Opel blieb auf dem Boden – im doppelten Sinn.

1917 hätte er wie seine Brüder in den Adelsstand erhoben werden können, lehnte jedoch als Einziger ab – ein Zeichen von Charakter und Haltung.

Erinnerung in Stein

Fritz Opel starb 1938 in Wien, mit nur 63 Jahren. Über zwanzig Jahre später erinnerte sich Rüsselsheim an ihn – nicht mit einem Repräsentationsbau, sondern mit einer stillen, kraftvollen Geste im öffentlichen Raum.

Dabei hatte Fritz Opel selbst der Stadt viel zurückgegeben: Als Mäzen und Bürger stiftete er unter anderem das „Sonnenmädchen“ im Verna-Park, Kunst und Kultur zu fördern war ihm ein persönliches Anliegen, lange bevor der Begriff „Kulturförderung“ institutionalisiert wurde.

Ein Denkmal, das Bewegung, Technik und Menschlichkeit miteinander verbindet – wie der Mann selbst.

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