Opelvillen*

18. August 2017

Die Opelvillen bestehend aus dem Herrenhaus und dem Haus Wenke und mit einem modernen Zwischengebäude verbunden. Einst das Domizil von Fritz Opel, stehen die Opelvillen heute für Kunst und Kultur – Gegenwartskunst im historischen Ambiente.
2001 gründet die  Stadt Rüsselsheim die  Stiftung Opelvillen : Zum einen, für den Erhalt der denkmalgeschützten Gebäude zzum anderen gehört zu den für die Kunstförderung .
1916 erwirbt Fritz Opel (Friedrich Opel) die Villa des Opelwerkdirektors Wilhelm Wenke und lässt 1931/32 das Herrenhaus erbauen. Die beiden Villen werden durch einen Wintergarten miteinander verbunden. 1955 verkauft die Witwe das Anwesen, gelegen zwischen Verna Park und Festung, an die Stadt Rüsselsheim. Das erste Rüsselsheimer Krankhaus war bis 1956 in den Opelvillen zu finden. Bis 1995 wurde es vom Amtsgericht genutzt bevor es zum Zentrum für Kunst und Kultur geworden ist.

Gerne von Brautpaaren als Ort der Trauungen genutzt und hat schon  mehrfach für mich aus diesem Grund als Kulisse hergehalten.

„Mein Schloss am Main“ (vgl. Kemfert 2007, 13), so nannte Dr. Fritz Opel (1875–1938) die Doppelvilla, die heute ein Zentrum für Kunst und Kultur, ein Restaurant und ein durch das Standesamt der Stadt Rüsselsheim genutztes Trauzimmer beherbergt. Friedrich, genannt Fritz, Opel war der vierte von fünf Söhnen des Firmengründers Adam Opel und seiner Frau Sophie. Er bewohnte die „Opelvilla“ nur für wenige Jahre von 1932 bis zu seinem Tod 1938 und ist dennoch deren Namenspatron geworden. Das Gebäude liegt in unmittelbarer Nähe zum klassizistischen Verna-Palais. Östlich davon befindet sich die aus dem 15./16. Jahrhundert stammende Rüsselsheimer Festung (vgl. Schirmbeck 2001, 75). Anders als seine Eltern, deren Wohnhaus noch am Rande des Fabrikgeländes in einem Garten stand (vgl. Behrens u. a. 1962, 13), entschied sich ihr Sohn Fritz für einen Villenkomplex in wesentlich exponierterer Lage am Ufer des Mains.

Der jetzige Gesamtkomplex entstand in drei Bauabschnitten. Von der Eingangsseite des heutigen Kulturzentrums aus gesehen befindet sich links die 1915/16 vom Opelwerksdirektor Wilhelm Wenske und seiner Frau Clara gebaute „Villa Wenske“. Zur Bauzeit war das zeittypische Landhaus umgeben von einem parkartig gestalteten Garten mit einer rückseitig gelegenen Aussichtsterrasse zum Mainufer. Das Gebäude weist Stilelemente des Historismus sowie in einigen Partien Stilelemente des Jugendstils auf. 1920 verkaufte Wenske die Villa an Fritz Opel. Ein erster Erweiterungsbau in östlicher Richtung entstand 1930 mit dem Anbau eines Wintergartens. Außerdem wurde eine Wagenhalle geplant. Kurze Zeit nach dem Verkauf von Opel an General Motors ließ sich Fritz Opel nach den Plänen des Architekten der Opelwerke, Professor Paul Meißner (1868–1939), ein repräsentatives Wohnhaus, das sogenannte „Herrenhaus“, bauen. Der Wintergarten wurde nun zum Verbindungsbau. Das in seiner Kubatur größere Gebäude vereint Bauelemente des Klassizismus mit Elementen der Moderne. Auffällig bei beiden Villen ist die Materialität der Säulen, der Sockelverkleidung und Fenstergesimse aus vorgefertigten Betonformteilen mit teils gestockter Oberfläche, die eine deutliche Verbindung zur damaligen Fabrikarchitektur aufweist.

Nach dem Tod von Fritz Opel blieb seine Frau nicht weiter in der Fabrikantenvilla wohnen und verkaufte sie 1955 an die Stadt Rüsselsheim. 1975 wurde die „Opelvilla“ unter Denkmalschutz gestellt. Bis zum Umbau im Jahre 2002 erfuhr die Anlage eine wechselnde Nutzung. Zuerst befand sich hier bis 1956 das erste Städtische Krankenhaus, nach dessen Verlegung zogen hier verschiedene andere Institutionen ein, darunter das Amtsgericht Rüsselsheim als Hauptmieter bis 1995. Im Juni 2001 wurde von der Stadt Rüsselsheim mit Unterstützung der Adam Opel AG die Stiftung Opelvillen gegründet. Deren Ziel ist es, die Villenanlage denkmalgerecht zu erhalten und kulturell zu nutzen (vgl. Kemfert 2007, 83). Mit dem Umbau und einem modernen Erweiterungsbau von 2002 erhielten die Opelvillen ihr heutiges Erscheinungsbild. 2003 wurden das Zentrum für Kunst im „Herrenhaus“ und ein Gastronomiebetrieb sowie das Trauzimmer in der „Villa Wenske“ eröffnet. Seither sind die Opelvillen ein unterschiedlich genutzter Begegnungsort für viele Rüsselsheimer Bürgerinnen und Bürger jeden Alters und weit darüber hinaus. Das aktuelle Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm der Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim ist unter www.opelvillen.de zu finden.

Quellen & Literatur

Behrens, W. G.; Eberhard, H; Hauser, H.; Kaufmann, R.; Riebel, W. & Schäcker, H. (1962). Opel 1862–1962. 100 Jahre Opel. Sonderausgabe der Werkzeitschrift OPEL-POST, 2–76.
Kemfert, Beate (Hrsg.) (2007). Stiftung Opelvillen. Geschichte der Villen – Beginn des Zentrums für Kunst. Rüsselsheim.
Schirmbeck, Peter (2001). Fabrikstadt Opel. 130 Jahre Industriearchitektur von Weltrang. Tübingen.Stadtarchiv Rüsselsheim (SAR): Mappe „Opelvillen“.


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